Debattenbeitrag zum Thema Homöopathie

In einem Leserbrief an die FAS äußere ich mich zum Thema Homöopathie und fordere darin, dass die gesetzlichen Krankenkassen keine Medikamente erstatten, deren Wirksamkeit nicht nachgewiesen ist.
Auf Twitter tobte vor einigen Tagen ein erbitterter Streit. „Können Sie uns saubere, wissenschaftliche Studien nennen, die die Nicht-Wirksamkeit von Homöopathie belegen“, fragte die Techniker Krankenkasse (TK) einen User. Später ruderte die TK zurück, aber diese Frage zeigt das Grundproblem der Homöopathie: Man kann rein logisch nicht beweisen, dass es etwas nicht gibt. Die Beweislast muss deshalb bei demjenigen liegen, der die Wirksamkeit behauptet! Es gibt aber keine einzige seriöse wissenschaftliche Studie, die die Wirksamkeit von Homöopathie nachweisen kann. Wie auch, in den handelsüblichen höheren Potenzierungen ist die Konzentration des ursprünglichen „Wirkstoffes“ so groß wie ein Teelöffel Zucker im gesamten Mittelmeer. Homöopathen glauben, dass sich bei immer höherer Verdünnung die Wirkung potenziert. Würde dieser Hokuspokus stimmen, wären grundlegende naturwissenschaftliche Prinzipien außer Kraft gesetzt. Trotzdem erstatten die TK und andere Kassen die Kosten für homöopathische Behandlungen. Es bezahlt also letztlich die Allgemeinheit für reinen Aberglauben. Dass es überhaupt so weit kommen kann, liegt am Sonderstatus der Homöopathie im deutschen Gesundheitssystem. Während andere Medikamente ihre Wirksamkeit nach objektiven und harten Kriterien nachweisen müssen, ist die Homöopathie davon befreit. Diese Privilegierung geht letztlich auf das Wirken von Veronica Carstens, die Frau unseres ehemaligen Bundespräsidenten, zurück. Sie ist rational nicht zu rechtfertigen, wir als Gesetzgeber sollten den Mut haben, diese Praxis zu beenden. Auch wenn der Widerstand riesig sein wird! Der Kampf lohnt sich aber, denn es geht im Kern um unsere aufgeklärte Gesellschaft. Ein antiaufklärerischer Zeitgeist wird in Deutschland immer populärer, siehe Impfkritik, Ablehnung von Gentechnologie, Hausgeburten. Ich halte es für gefährlich, wenn Teile der Gesellschaft die grundlegenden – und übrigens auch ausgesprochen erfolgreichen! – Wege, wie wir neues Wissen erlangen und nutzen, in Frage stellen.
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